Peter Bialobrzeski
Lost
in Transition
Lost
in Transition, Hatje Cantz Publisher
ISBN 978-3-7757-2049-6
Pressetext - Lost In Transition
Press
Release - Lost
In Transition
Michael
Glasmeier
Von
den
Gegenwärtigkeiten des Nichtvorherbestimmten
Wir besitzen Bilder, Literaturen und explizite Theorien über
den Raum,
der uns umgibt und bestimmt. Folgen wir diesen Hinweisen, ist zu
konstatieren, dass es dem heutigen, insbesondere dem urbanen zunehmend
schlecht geht. Er isoliert und macht einsam, wirkt unlesbar, zersetzend
und löst sich mit der Geschwindigkeit der Verkehrsmittel und
Medien
auf, so die Diagnose. Mal zerdehnt sich der Raum, mal schrumpft er und
folgt in seiner ständigen Bearbeitung und Neuordnung den
Gesetzen eines
weltweiten Primats der Ökonomie. Er präfiguriert
gleichsam eine
apokalyptische Vision auf Erden, in der wir als Simulanten unseren
mickrigen Tätigkeiten nachgehen.
Dieser
Raum, der
bedrohend als Megacity, postmodernisiert als Stadt und verödet
als Dorf
in Erscheinung tritt, will gebändigt sein, lebbar,
historisiert und
humanisiert werden, damit eine Zukunft nicht allzu katastrophal
ausfällt. Auch dazu gibt es Bilder, Literaturen und explizite
Theorien,
vor allem aber konkrete Ideen und Maßnahmen von Urbanisten
und
Architekten, die gepflegte Schneisen in die städtische Wildnis
legen
und Orientierung durch markante Prachtbauten inszenieren. So bleibt der
Raum stetig in Bewegung, ohne sich allerdings zu konsolidieren wie das
Paris eines Georges-Eugène Haussmann (1809-1891) oder zu
rhythmisieren
wie im Film Berlin: Die Sinfonie der Großstadt (1927) eines
Walter
Ruttmann (1887-1941). Stattdessen beherrschen permanente und
offensichtlich anarchis tische Neudefinitionen seine Funktionen,
Aufgaben und Bedingun gen. Das Alte hat sich dem Neuen bedingungslos zu
fügen und dem Zeitgeist der globalen Ökonomie. Der
urbane Raum als ein
»Geflecht von beweglichen Elementen« artikuliert
sich diskontinuierlich
in einer zu differenzierenden Gleichzeitigkeit von Heterotopien,
»Nicht-Orten« und Palimpsesten7 als
Überlagerung von Funktionen.
Diese
Haltlosigkeit des Urbanen, mit der das Wohnen selbst marginalisiert
wird, lässt jede Frage nach Ästhetik politisch und
jede Planung sozial
werden. Den Künsten und Theorien wird es auf diese Weise
leicht
gemacht, allein durch das bloße Zeigen die Wunden, Narben und
Unausweichlichkeiten zu benennen, zumal ein diätetischer
Urbanismus
selten in Sicht ist. So wie die
Rockbands Ende der 1960er Jahre in ihren Fernsehclips mindestens einmal
auf Müllhalden auftraten, provoziert das Zusammentreffen des
Undefinierten stetig und automatisch einen neuen Reichtum politischer
Symbole, mit denen komplexe Wahrnehmungen zeichenhaft benannt werden.
Der wabernde Raum erzeugt seine eigenen Bilder. Egal wohin das
Kameraauge sich wenden mag, das Resultat wird politisch sein.
Das
gilt natürlich
auch für die Fotografien von Peter Bialobrzeski, zumal wenn
sie sich
mit Lost in Transition dezidiert auf die benannte Diffusion urbaner
Räume einlassen und in Sichtbarkeit
überführen. Doch Bialobrzeski geht
noch einen entscheidenden Schritt weiter: Seine Fotografien
begnügen
sich nicht mit der einfachen Erscheinung transitorischer Räume
und dem
beiläufigen Bannen eines gleichsam transitorischen Augenblicks
– eine
Doppelung, die den Effekt des Vagen und Unwahrscheinlichen steigert.
Sie sind auch in erster Linie nicht als Spur, als Index des Wirklichen
oder als Erinnerungsbilder zu lesen.
Alle diese Faktoren spielen zwar eine Rolle in den Aufnahmen, weil sie
der Fotografie immanent sind, jedoch erfahre ich Bialobrzeskis
Fotografien vielmehr als Behauptungen, die das Unwahr schein liche der
Wirklichkeit erhöhen und in Richtung Entschiedenheit
weitertreiben. Sie
reden nicht, sie sagen.
Bialobrzeski fotografiert das Transitorische weniger als Dokumentarist.
Mit seiner Plattenkamera, die er zu den unmöglichsten Orten
auf diesem
Planeten mitschleppt, gelingt es ihm, Räume des
Übergangs als grandiose
in Sichtbarkeit zu überführen.
Er fotografiert urbane Wüsteneien wie in Szene gesetzte
Festarchitekturen einer Moderne, die sich selbst feiern und
repräsentieren will. Dieser Widerspruch führt zu
Bildern der präzisen
Ordnung und kompositorischen Dichte und damit zu einer konzentrierten
fotografischen Anteilnahme am Diffusen, die aufgrund methodischer
Unangemessenheit eine Dauer der Betrachtung verlangt, die im kompletten
Gegensatz steht zur tatsächlichen Zeit, die wir an diesen
Orten zu
verbringen gewillt sind. Diese geht gegen null; denn der Witz des
Transitorischen liegt in vorgeblicher Bedeutungslosigkeit und
herrschaftsloser Unschärfe, die weder zum Verweilen noch zur
genaueren
Betrachtung einladen.
Aus kunsthistorischer Sicht hat es vor allem in der Zeitspanne vom
Manierismus bis in die Romantik immer wieder Versuche gegeben,
transitorische Räume aufzuladen und in malerischen und
zeichnerischen
Denkbildern zu verewigen. Auch hier stand ein Modell der Wirklichkeit
–
ein Auferstanden aus den Ruinen der Antike – hinter der
Bildfindung der
Capriccios und Veduten, die vor allem mit Giovanni Battista Piranesi
schließlich ins freie Reich der Fantasie
überwechselten. Diese
Ruinenfaszination, bei der die Vorbildhaftigkeit der Antike, die
Leidenschaft für das Bizarre und der Vanitasgedanke
gleichermaßen eine
Rolle spielen, führte zu Bildern, die aus dem
tatsächlichen Formen
reichtum des architektonisch Kaputten künstlerische Strategien
entwickelten und zugleich als Allegorien der Geschichte gelesen werden
können. Mit der deutschen Romantik wird dann vor allem die
verfallene
gotische Kathedrale zum symbolischen Ort eines transzendentalen
Naturmodels von Architektur. Parallel dazu entwickelt sich in der Kunst
mit dem Sujet des Turmbaus zu Babel eine Baustellenfaszination, die,
allerdings weniger fruchtbar, nur gelegentlich aufglomm und erst im 19.
Jahrhundert vor allem mit Adolph Menzel zu ihrem Thema fand. Mit der
Frühgeschichte der Fotografie sollten diese Motive nahtlos
eine
Fortsetzung finden, die bis heute andauert. War die fotografische
Ruinenfaszination im 19. Jahrhundert vor allem archäologisch
motiviert,
so wechselte sie mit den beiden Weltkriegen des 20. Jahrhunderts in das
Dokumentarische über, um hier Meisterwerke der Anteil
nehmenden
Erfassung von Zerstörung und Gewalt hervorzubringen.
Mit dieser äußerst verknappten Zusammenfassung
möchte ich betonen, dass
alle diese bildhistorischen Elemente – das Dokumentarische
der Vedute
und der Fotografie, das Bizarre des Capriccios, Vanitas und
archäologische Bestandsaufnahme –
selbstverständlich in den Fotografien
Bialobrzeskis anwesend sind. Sie sind der Basso continuo, der
automatisch dann ein setzt, wenn wir unseren Blick auf das
Transitorische justieren, oder wie es der Soziologe Georg Simmel in
seinem Essay über die ästhetische Erfahrung der Ruine
formuliert: »Die
Ruine schafft die gegenwärtige Form eines vergangenen Lebens,
nicht
nach seinen Inhalten oder Resten, sondern nach seiner Vergangenheit als
solche. […] So lösen Zweck und Zufall, Natur und
Geist, Vergangenheit
und Gegenwart an diesem Punkte die Spannung ihrer Gegensätze,
oder
vielmehr, diese Spannung bewahrend, führen sie dennoch zu
einer Einheit
des äußeren Bildes, der inneren Wirkung. Es ist, als
müsste ein Stück
des Daseins erst verfallen, um gegen alle, von allen Windrichtungen der
Gegenwart herkommenden Strömungen und Mächte so
widerstandslos zu
werden.«
Simmels Gegenwärtigkeit misst sich an der Dauerhaftigkeit von
Ruinen
und beschwört gleichzeitig jene Einheit, in der sich mit der
Sichtbarkeit die kontrapunktischen Elemente im Bild auflösen.
Doch die
Wirklichkeit der letzten fünfzig Jahre zeigt eine Gegenwart,
der das
Romantische und Historische fremd geworden ist. Die Gegenwart selbst
ist ruinös. Die stabilen Größen des Urbanen
mutieren mit der Dominanz
des Ökonomischen und eines Funktionswandels des
Arbeitsbegriffs in
»Räume des Nichtvorherbestimmten«.
Fabrikanlagen können zu
Dienstleistungs- oder Kreativzentren, Slums zu Autobahnkreuzen,
Häfen
zu Containerparks, Bahnhöfe zu Shopping Malls,
Postämter zu Museen
transformiert oder schließlich ganz abgebrochen werden. Die
Bedingungen
der Globalisierung schließen hier keinen Funktionswechsel,
kein
Palimpsest, keine Destruktion aus. Das alles geschieht in einer
extremen und oft bedenkenlosen Schnelligkeit, die auch die
Manifestationen jüngster Architekturen nicht ungeschoren
davonkommen
lässt. Angesichts dieser pulsierenden Gegenwarten, in denen
die
urba nen Konstanten permanent zur Disposition stehen, erscheint ein
Beharren auf die Erkenntniskraft von Vergangenheiten als sentimentale
Geste.
Bialobrzeski arbeitet der Schnelligkeit entgegen. Seine menschenleeren
Fotos zeigen uns exakt jenen Zustand einer urbanen Gegenwart zwischen
Ruine und Neudefinition, zwischen Nichtvorherbestimmtsein und
Baustelle. Das Alte ist noch da, aber das Neue schon gedacht.
Infrastruktur wird zwar ablesbar, aber ohne ein Ziel erscheinen zu
lassen. Das Fehlen von menschlichen Tätigkeiten und Verkehr
lässt
Brachland wie eine Bühne sichtbar werden, auf der nicht
ausgemacht ist,
was gespielt wird. Neonzeichen, Beschriftungen und Verkehrssymbole
durchziehen diese transitorischen Orte, ohne dass wir den Sinn
lokalisieren könnten. Was bleibt, sind große oder
marginale
Architekturen als Physiognomien ihrer selbst. Marc Augé
definiert
»Nicht-Orte« als »zwei verschiedene,
jedoch einander ergänzende
Realitäten: Räume, die in Bezug auf bestimmte Zwecke
(Verkehr, Transit,
Handel, Freizeit) konstruiert sind, und die Beziehung, die das
Individuum zu diesen Räumen unterhält«.
Beide Modalitäten, Zweck und
Beziehung, finden sich in den Orten, die Bialobrzeski faszinieren, an
ihre Grenzen gebracht oder gänzlich aufgehoben. Wir
müssten hier von
»Nicht-NichtOrten« sprechen, von Orten, die geplant
und doch
gleichzeitig außer Kontrolle geraten sind. Diese Orte der
Auslöschung
und parallelen Veränderung, der exakten Gegenwart zwischen
unbestimmter
Vergangenheit und unbestimmter Zukunft erlangen durch das Fehlen
jeglichen Kommentars in den Fotografien Bialobrzeskis, durch ihre
überdeutliche Selbstlosigkeit und paradoxe
Selbstreflexivität eine
Klarheit und Prägnanz, die ihnen ihre Würde im
Diffusen zurückschenkt.
Die Besonnenheit des Fotografen, seine Langsamkeit, Sorgfalt und
Präzision des Blicks transformieren sie in Denkräume,
die offen sind
für die schon benannten bildhistorischen Konstanten und
Ruinenerfahrungen, gleichzeitig aber eine kompositorische Dramaturgie
formulieren, mit der das Transi torische selbst als zutiefst
zeitgenössische Ästhetik sichtbar wird. Diese
glänzt bei Bialobrzeski
in einer Klarsichtigkeit, die dem Funktionslosen eigen ist, sowie durch
die Art und Weise, wie die Objekte sich auf diesen Fotografien
repräsentieren und das Dokumentarische zunächst
vergessen machen.
Aus der Prosa des haltlos Diffusen erwächst eine Poetik der
leuchtenden
Objekte, die sich bezeichnenderweise im Zwielicht besonders detailliert
umsetzt. Bialobrzeski, der das von Ansel Adams 1941 entwickelte und
inzwischen allgemein zum fotografischen Standard erhobene Zonensystem
für die Belichtung negiert, findet sein ideales Licht in der
Dämmerung,
also auch wieder in einem transitorischen Zwischenreich. Es ist ein
Möglichkeitslicht für
Möglichkeitsräume, ein Licht, das sich nicht
aufdrängt, das nicht im Mittelpunkt stehen will und doch den
Dingen
erlaubt, in ihrer eigenen Bedeutung zu strahlen. Vor allem aber gibt
die Dämmerung den künstlichen Lichtern die Kraft der
Selbstbehauptung
und den Objekten ihre innere Wirklichkeit zurück. Die
Dämmerung
präzisiert durch Unentschiedenheit. Das wussten auch schon die
Maler
von Adam Elsheimer über Jan Vermeer bis zu René
Magritte, wenn es ihnen
darum ging, das Licht nicht wie üblich unlokalisierbar ins
Bild
prasseln zu lassen, sondern es selbst als Quelle zu zentrieren. Damit
wird die Erscheinung konkret, irdisch und menschlich. Während
sich die
Dinge in Tageshelle beleuchtet und ihrer eigenen Strahlungskraft
beraubt und im Dunkel der Nacht als vage Schatten im Kontrast mit
vordergründigen Lichtdemonstrationen entkörperlicht
finden, erlaubt es
die Dämmerung, eine Über deutlichkeit zu inszenieren,
in der sich das
Feingliedrige der Oberflächen und die Kraft der
Leuchtkörper aus sich
selbst heraus beweisen können.
Im Licht der Dämmerung kann das Transitorische umso illustrer
erscheinen, sich herausschälen aus der Standortfrage und
für den
Fotografen verbindlich machen. In dieser besonderen
Atmosphäre, die
Peter Bialobrzeski sucht und bestätigt, ereignet sich die
Selbstgenügsamkeit des urban Diffusen als ein bestimmtes
Sagen. Das
Transitorische artikuliert sich in der ungebremsten Wirklichkeitskraft
der Dämmerung. Wir sehen in diesen stillen, konzentrierten
Fotografien
Verlorenheit in Übergangsräumen,
Übergangszeiten, Übergangslichtern,
vertiefen uns in ihre atmos phärische Dichte, feine
Genauigkeit,
strahlende Präsenz, absolute Gegenwärtigkeit
– und wissen, dass es eine
Zukunft geben wird.
Text aus dem Buch: Peter Bialobrzeski: „Lost in
Transition“,
Essay by Michael Glasmeier, hatje cantz verlag, ostfildern,
Deutschland IsBN 978-3-7757-2049-6 © Fotos: Peter
Bialobrzeski, ©
Text: Michael Glasmeier
Michael
Glasmeier
The
Presentness of
the Unpredetermined
We have images, literature, and explicit theories regarding the space
that surrounds and defines us. To listen to these voices, the condition
of space in our day, especially urban space, is steadily worsening. It
isolates and alienates; it seems illegible, decaying, disintegrating at
the speed of transportation and media – so goes the
diagnosis. At times
distended, at times shrunken, its continual mutation and reorganization
obeys the laws of the worldwide primacy of economics. It prefigures, as
it were, an apocalyptic vision on earth, where we as malingerers idle
over our paltry activities.
This space – manifesting itself as sinister megalopolis,
postmodernized
city, desolate town – wants to be tamed and made liveable, to
be
historicized and humanized, in order to avert an all too catastrophic
future. For this, too, we have images, literature, and explicit
theories,3 but above all we have the concrete ideas and interventions
of architects and urban planners, who lay down cultivated paths in the
urban wilderness and stage a sense of orientation with splendid,
emphatic buildings. Thus space remains in constant flux, yet without
ever consolidating itself, as in the Paris of Georges-Eugène
Haussmann
(1809-1891) or finding its rhythm as in the film Berlin: Die Sinfonie
der Großstadt (Berlin: Symphony of a Great City; 1927) by
Walter
Ruttmann (1887-1941). Instead, its functions, purposes, and conditions
are dominated by a constant and apparently anarchistic process of
redefinition. The old must accommodate itself unconditionally to the
new, as well as to the zeitgeist of the global economy. Urban space as
a “network of movable elements” articulates itself
discontinuously in a
differentiated simultaneity of heterotopias,
“non-places”, and
palimpsests in the superimposition of multiple functions.
This instability of the urban, with its marginalization even of
dwelling itself, makes every aesthetic question a political one and
every act of planning social. In this way both art and theory find it
easy to identify wounds, scars, and inevitabilities through the mere
act of showing, especially since an abstemious urbanism is rarely in
view. Just as rock bands in the late 1960s routinely appeared atop
garbage dumps in their television clips, the coincidence of the
undefined continually and automatically provokes a new range of
political symbols to embody complex perceptions. The flickering space
produces its own images; and no matter in which direction the camera
points, the result is political.
The same, of course, is true of Peter Bialobrzeski’s
photographs, and
especially of Lost in Transition, which emphatically addres ses and
gives visible form to this diffusion of urban space. Yet Bialobrzeski
goes a decisive step further: his photographs do not content themselves
with the simple appearance of transitory spaces and the incidental
capture of a transitory moment – a doubling that intensifies
the effect
of the indeterminate and improbable. Nor are they to be read primarily
as traces, as an index of reality or aids to memory.
All these factors, inherent in the medium of photography, do play a
role in the images; yet I experience Bialobrzeski’s
photographs rather
as assertions, intensifying the improbability of the real and driving
it further in the direction of decision. These images don’t
just talk;
they say.
Documentation is of lesser concern in Bialobrzeski’s
photographs of the
transitory. He takes his plate camera to the most unlikely places on
the planet and uses it to transpose transitional spaces into grandiose
visions. He photographs urban desolations as if they were the festival
architecture of a modernism seeking to celebrate and represent itself.
This contradiction gives rise to images characterized by precise order
and compositional density, and thus to a concentrated photographic
participation in the diffuse. In a kind of methodological
incommensurability, the length of time required to view these pictures
stands in complete opposition to the actual time we would be willing to
spend in the places themselves. The latter approaches zero, for the
irony of the transitory lies in its supposed meaninglessness and
anarchistic lack of focus, amenable neither to lingering nor to closer
observation.
In the history of art, particularly in the period from Mannerism to
Romanticism, attempts have repeatedly been made to imbue transitory
spaces with meaning and immortalize them in painted or drawn images.
Here, too, a certain model of reality – resurrection from the
ruins of
antiquity – inspired the pictorial invention of the capriccio
and the
veduta, which finally crossed over into the free realm of fantasy with
artists such as Giambattista Piranesi. The fascination with ruins, in
which the veneration for antiquity, the passion for the bizarre, and
the vanitas theme all played an equally important role, gave rise to
images whose artistic strategies were derived from the actual formal
repertoire of ruined architecture, but at the same time could be read
as allegories of history. In German Romanticism, then, the decaying
Gothic cathedral became the primary symbolic locus for an architectural
model of transcendental nature. In a parallel development, the
fascination with construction sites found expression in the iconography
of the Tower of Babel; this theme, however, was less fruitful,
appearing only occasionally and not becoming prominent until the
nineteenth century, above all with Adolph Menzel. These motifs passed
seamlessly into the early history of photography and have continued to
the present. While the nineteenthcentury photographic fascination with
ruins was motivated primarily by archaeological concerns, the two world
wars of the twentieth century shifted the em phasis to documentation,
giving rise to masterpieces of the sympathetic recording of destruction
and violence.
This extremely abbreviated summary is intended to emphasize that all of
these art historical elements – the documentary character of
the veduta
and of photography, the bizarreness of the capriccio, the vanitas
theme, and archaeological documentation – are clearly present
in
Bialobrzeski’s photographs as well. They are the basso
continuo that
automatically sets in when we direct our gaze to the transitory, or as
sociologist Georg Simmel puts it in his essay on the aesthetic
experience of ruins: “The ruin creates the present form of a
past life,
not according to its content or remains, but according to its past-ness
as such. … In these places the tension of opposites between
purpose and
chance, nature and spirit, past and present is dissolved, or rather,
though it still exists, they nonetheless give rise to a unity of
outward appearance, of internal effect. It is as if a piece of
existence first had to decay in order to become so vulnerable to all
the currents and forces moving in from all directions of the present.
Simmel’s “present” measures itself
against the persistence of the ruins
and at the same time invokes the unity into which the contrapuntal
elements of the image dissolve as they take on visible form. Yet the
reality of the last fifty years has produced a present that is alien to
the romantic and the historical. The present itself is ruinous. The
dominance of the economic and of changing concepts of work has caused
the stable givens of urban structure to mutate into
“unpredetermined
spaces”. Factory complexes can be turned into service or arts
centers,
slums into interstate junctions, harbors into container parks, train
stations into shopping malls, post offices into museums – or
they can
be demolished altogether. No change of function, no palimpsest, no
destruction is precluded by the conditions of globalization. And all of
this occurs with an extreme andoften thoughtless rapidity from which
not even the newest architectural manifestations emerge unscathed. In
this pulsating present, where urban constants are continually
negotiable, insistence on the heuristic value of the past seems.
Bialobrzeski’s work runs counter to this rapidity. His
photos, devoid
of human beings, show us the precise condition of an urban present
between ruin and redefinition, between the unpredetermined and the
construction site. The old still
exists, but the new has already been conceived. Infrastructure is
discernible, but with no visible purpose. The absence of
human activity or traffic makes the fallow land look like the stage for
an unknown drama. Neon lights, signs, and traffic signals pervade these
transitory spaces, yet we are unable to localize their meaning. What
remains are large or marginal architectures as physiognomies of
themselves. Marc Augé defines
“non-places” as “two different but
complementary realities: spaces constructed with reference to
particular functions (traffic, transit, commerce, leisure), and the
relationship the individual maintains to these spaces”. In
the places
that fascinate Bialobrzeski, both modalities, function and
relationship, are taken to their limits or done away with altogether.
One can only refer to them as “non-nonplaces”
– places that are
planned, but that simultaneously elude control.
Bialobrzeski’s photographs provide no commentary; the scenes
are marked
by both an exaggerated lack of identity and a paradoxical
self-referentiality. Yet these very qualities give these places of
disintegration and parallel mutation – these precise moments
between an
undefined past and an undefined future – a clarity and
momentousness
that restores their dignity amid the diffusion. The
photographer’s
circumspection, his measured pace, his care and preciseness of gaze
transform these sites into conceptual spaces open to the art historical
constants and experience of ruins discussed above; at the same time,
however, they formulate a compositional dramaturgy in which the
transitory itself appears as a deeply contemporary aesthetic. This
quality shines in Bialobrzeski’s work with a clarity of
vision unique
to the functionless, and is likewise manifested in the
self-presentation of the photographed objects, causing us to initially
forget their documentary aspect.
From the prose of unstable diffusion grows a poetics of glowing
objects, one that, significantly, comes to particularly detailed
expression in twilight. Bialobrzeski rejects the zone system of
lighting developed by Ansel Adams in 1941, which went on to become the
general photographic standard. Rather, his ideal light is dusk, another
realm of the transitory and in-between.
It is an illumination of possibility for spaces of possibility, a light
that does not impose or call attention to itself, but that nonetheless
allows objects to glow in their own significance. Above all, however,
the twilight restores the power of self-assertion to artificial
lighting and an inner reality to objects. Dusk defines through its
indecisiveness. Painters from Adam Elsheimer to Jan Vermeer to
René
Magritte knew this when they strove to emphasize light as a source in
itself rather than, as was usual, letting it glisten unlocalized
throughout the picture. In this way the apparition becomes concrete,
earthly, and human. In the daylight, things are illuminated and robbed
of their own radiant power; in the dark of night, they are disembodied
as indistinct shadows contrasting with the more obvious demonstrations
of light. Dusk, however, forms the backdrop for an exaggerated clarity,
in which delicate surface articulations and the inherent power of
specific.
In the light of dusk, the transitory can appear all the more luminous;
it can extract itself from the question of location and become
compelling for the photographer. In this special atmos phere, which
Peter Bialobrzeski both seeks and intensifies, the self-sufficiency of
diffuse urban spaces is realized as a specific statement. The
transitory is articulated in the unrestrained reality of dusk. In these
noiseless, concentrated photographs, we are lost in transitional
spaces, transitional times, transitional light; we immerse ourselves in
their atmospheric density, deli cate precision, shining
presence,
absolute now-ness – and know that there will be a future.
Text from the book: Peter Bialobrzeski, Essay by Michael
Glasmeier Translation: Melissa Thorson Hause
Publisher:
Hatje Cantz, Ostfildern, Germany ISBN 978-3-7757-2049-6
© for the
photos by Peter Bialobrzeski and for the text by Michael
Glasmeier.
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Peter
Bialobrzeski: Transition-00, approx 123 x 150 cm paper size, image size
approx 95 x 120 cm
Peter
Bialobrzeski: Transition-01, approx 123 x 150 cm paper size, image size
approx 95 x 120 cm
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Bialobrzeski: Transition-02, approx 123 x 150 cm paper size, image size
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Bialobrzeski: Transition-03, approx 123 x 150 cm paper size, image size
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Bialobrzeski: Transition-04, approx 123 x 150 cm paper size, image size
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Bialobrzeski: Transition-05, approx 123 x 150 cm paper size, image size
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Bialobrzeski: Transition-06, approx 123 x 150 cm paper size, image size
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Bialobrzeski: Transition-07, approx 123 x 150 cm paper size, image size
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Bialobrzeski: Transition-08, approx 123 x 150 cm paper size, image size
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Bialobrzeski: Transition-10, approx 123 x 150 cm paper size, image size
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image size approx 95 x 120 cm
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approx 123 x 150 cm paper size,
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approx 123 x 150 cm paper size,
image size approx 95 x 120 cm
Transition-39,
approx 123 x 150 cm paper size,
image size approx 95 x 120 cm
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approx 123 x 150 cm paper size,
image size approx 95 x 120 cm
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approx 123 x 150 cm paper size,
image size approx 95 x 120 cm
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approx 123 x 150 cm paper size,
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